Die Wortschöpfung Leezenkultur setzt sich zusammen aus – dem Nichtmünsteraner obskur erscheinenden – „Leeze“ und dem gemeinhin bekannten Bestandteil „Kultur“.
Kultur (von lat. cultura) beschreibt im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, sei es durch Veränderung oder Produktion und grenzt sich damit von der vom Menschen nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur ab. Kulturleistungen sind demnach alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials.Der Begriff „Leeze“ entstammt einer münsterschen sprachlichen Eigenart, der Masematte. Dabei handelt es sich um eine Geheimsprache, deren Sprachname etymologisch auf das hebräische masa’uma’tan zurückgeht, was soviel bedeutet wie ‚Handel, Geschäft’ 1)
Die Eymologie des Wortes Leeze ist dabei weitestgehend ungeklärt, Siewert schlägt die Bildung aus dem lateinischen „Velociped“ vor, was allerdings keinen Absolutheitsanspruch erhebt. Ebenso könnte Leeze aus dem jüdischdeutschen „letzen“ ’Musik machen’, in Anlehnung an die Drehbewegung beim Spielen einer Drehorgel, die der Pedalierbewegung sehr ähnelt, entstanden sein. Daneben wäre auch eine antonymische Verfremdung aus mhd. „lezzen“ ‚der letzte’ denkbar, da gerade die Innovation des Fahrrades sicherstellte, dass der Radler eben nicht zu den Letzten gehörte, sondern ganz im Gegenteil sehr viel schneller sein Ziel erreichte, als seine unberäderten Mitläufer.
1) Vgl. Siewert 2003 S, 79