Anton Knubel
1857 – 1915
Der gelernte Drechsler Anton Knubel war ein Verkehrs- und Technikpionier der vom Fahrrad über das Automobil schließlich zum Flugzeug fand. Er gehört zu den frühen Münsteraner Radsportlern und war zwischen dem Ende der 1880er Jahre bis Mitte der 1890er Jahre als Rennfahrer und Funktionär aktiv.
1889 und 1891 wurde er Meister des Gaus Westfalen auf dem Hochrad über 5.000 Meter. Beim 457 km langen Straßenrennen „Magdeburg – Köln“ belegte er 1892 den zweiten Rang. Knubel ging im folgenden Jahr auch beim Rennen „Wien – Berlin“ (582 km) an den Start, musste jedoch aufgrund schlechter Wetterverhältnisse wie die meisten seiner Mitstreiter das Rennen aufgeben.
Ab 1885 verkaufte Knubel in seinem Geschäft im Ludgerihof zunächst Hochräder und ab 1888 auch Niederräder. Er betrieb um 1896 eine Drechslerei in der spezielle Fahrradgriffe herstellte.
Nach einem kurzen Ausflug in die Automobilbranche wandte er sich der Fliegerei und dem Flugzeugbau zu.
Ihn ereilte das Schicksal vieler Aviatiker:
Am Abend des 8. September 1915 kam er beim Absturz eines von ihm entwickelten Flugapparates während eines Probeflug über der Loddenheide in seiner Heimatstadt Münster ums Leben.
Clemens Schürmann
1888 – 1957
Clemens Schürmann war der bisher erfolgreichste Bahnfahrer Münsters.
Sowohl sein Vater Carl-Hubert als auch sein Bruder, der Münsteraner Bildhauer Carl Schürmann, waren zur vorigen Jahrhundertwende Vorsitzende Münsteraner Radsportgesellschaften.
Als Spross dieser radsportbegeisterten Familie begann Clemens Schürmann bereits 1905 seine jungendliche Karriere, indem er sein erstes Rennen in den nahe gelegenen Baumbergen gleich gewann, bald darauf Steher-Meister auf der heimatlichen Sportbahn am Schiffahrter Damm wurde und später als Sprinter brillierte. Schon 1907 wurde Schürmann Profi und finanzierte sein Architekturstudium mit seinen Preisgeldern.
Lokal und regional kaum zu schlagen, nahm er an Europa-, Weltmeisterschaften und zahlreichen internationalen Wettkämpfen teil und musste sich dort überwiegend nur den Stärksten seiner Zeit, wie dem Weltmeister Walter Rütt, Willy Arendt oder Thorwald Ellegaard geschlagen geben.
Obwohl er im Ersten Weltkrieg in Frankreich durch einen Kniedurchschuss schwer verletzt wurde, nahm er nach dem Krieg „aus therapeutischen Gründen“ den Bahnsport wieder auf und feierte ein erfolgreiches Come-Back.
Nach seiner sportlichen Karriere erlangte er als Konstrukteur von Radrennbahnen Weltruhm.
Nicht nur zahreiche Olympiabahnen und Weltmeisterschaftsbahnen auf der ganzen Welt sondern auch die attraktive kurze Radrennbahn in der Halle Münsterland, auf der viele Meisterschaften und Sechs-Tage-Rennen veranstaltet wurden, stammte aus seiner Feder.
1957, erst 69jährig, starb Clemens Schürmann in seiner Heimatstadt Münster.
Nach seinem Sohn Herbert Schürmann, konstruiert heute sein Enkel Ralph Schürmann weiterhin erfolgreich Schürmann-Radrennbahnen in der ganzen Welt.
Sein zweiter Enkel, unser Vereinsmitglied Roland Schürmann, widmet seinem Großvater eine Internetseite, auf der Clemens Schürmanns Leben neben anderen Geschichten und Größen rund um den Bahnradsport ausführlich dokumentiert wird.
http://www.radsportgalerie.schuermann-muenster.de
Bernhard Dieckmann
18.04.1894 – 03.08.1970
Bernhard Dieckmann verlor als Soldat im Ersten Weltkrieg einen Arm.
Gegen Ende der 1920er Jahre kaufte er das hier gezeigte Rennrad der Marke „Meister“ aus Bielefeld.
Ein extra am Lenker angebrachter Stift diente zum Einhaken der Armprothese. Trotz seines Handicaps startete Dieckmann bei lokalen Radrennen und konnte einige Siege verzeichnen. Zudem beteiligte er sich auch an sogenannten „Wanderfahrten“, wie z.B.: „Berlin – Breslau“ (bei der an 4 Tagen ungefähr 800km zurückgelegt wurden) oder eine Sternfahrt nach Berlin 1936.
Wie damals üblich, besaß Dieckmanns Rad keine Gangschaltung. Eine solche rüstete er erst Ende der 1940er Jahre nach.
Diekmann startete für den Rad- und Motorfahrer Verein Concordia 1911 Münster, der dem katholisch orientierten Radfahrerverband Concordia angehörte.
Noch bis in die 1960er Jahre benutze Dieckmann sein Meister-Rad für gelegentliche Ausfahrten in die Baumberge.
Josef Hartweg
25.01.1932 – 23.11.1997
Josef Hartweg gehörte zu den erfolgreichsten Amateurradsportlern Münsters der 1950er Jahre.
Der mehrfache Landesmeister startete nicht nur auf der Radrennbahn, sondern auch bei Straßen- Querfeldein- und den in der Nachkriegszeit beliebten Aschenbahnrennen, die auf Sportplätzen ausgetragen wurden. Eine beachtliche Anzahl von Siegerschleifen zeugt von seinen Erfolgen.
Trotz zahlreicher Siege als A-Klasse Amateur gab er den Radsport Mitte der 1950er Jahre aus familiären Gründen auf.
Nach seiner Karriere als aktiver Radsportler half der gelernte Zimmermann Josef Hartweg oft beim Aufbau der Radrennbahn in der Halle Münsterland.
Glücklicherweise überlebten zahlreiche Gegenstände seiner aktiven Zeit in einem von ihm selbst angefertigten Holzkoffer und auch Hartwegs Bahnrad der Marke „Dürkopp“ konnte wiederentdeckt werden.